Pflegekonzepte

Lebenssituation von Menschen mit chronischen Erkrankungen: 

Konzepte

NANDA Pflegediagnosen

Deasease Management Programme

Friedemann

Corbien-Strauss, Trajektmodell


PD Pflegediagnosen:

PD Bereitschaft für verbesserte Familienprozesse, 


PD Pflegediagnosen:

Spezifische PD auf das Krankheitsbild des chronisch Kranken

[COPD, Asthma bronchiale]

PD Atemstörung

[KHK, Diabetes Mellitus, CNI] 

PD Bereitschaft für eine verbesserte Ernährung
bF: 

[Mamma CA]

PD Körperbildstörung


DMP Desease Management Programme:

BEK ProgrammeDiabetes mellitus Typ 1Diabetes mellitus Typ 2Koronare Herzkrankheit (KHK)Asthma bronchiale und Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Brustkrebs 


Friedemann-Konzept:

Trajekt-Modell, Plege- und Krankheitsverlaufkurve, Corbien-Strauss:


Acht Stadien des Krankheitsverlaufes einer chronischen Erkrankung
(nach Corbien-Strauss 1988)

Verlaufskurvenarbeit ist a Krankheitsarbeit, b Biografiearbeit, c Alltagsarbeit 
zB Diabetikerin Diät, regelmäßig BZ-Wertkontrolle, regelmäßig Medikamente in richtiger Dosis

b zB MS verändertes körperliches Aussehen und Fähigkeiten bei Ausbruch, Schüben, Krisenphasen, Krankheitsverlaufsfortschritt erschüttert die Biografie, Selbstwert, Selbstwirksamkeit

c Bewegung, Gymnastik, Mobilisation, Prophylaxen

Biografie ist Arbeit der biografischen Körperkonzeption (BKK) als Wechselwirkung von: 

a biografischer Zeit (Vergangenheitserfahrungen seelische und körperliche wirken auf Gegenwartserleben und bestimmen damit auch die gedachte Zukunft); Krankheit, Pflegbedürftigkeit und der Älterwerden- Prozess machen die Begrenztheit des Lebens bewußt und beeinflussen die Vorstellung, wie die mit der chronischen Erkrankung umgegangen werden soll.

b Selbstkonzeption, die Identität verändert sich unter dem Eindruck der chronischen Erkrankung und dem veränderten Körperbild. Rollen und die damit verbundenen Erwartungen können nicht mehr gelebt und erfüllt werden. Beruf kann nicht mehr wie vorher ausgeübt werden.

c Körper.  Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Sinnes- und Körpererfahrungen fallen aus und der chronisch Kranke steigert seine zielgerichtete Selbstbeobachtung – Körperlauschen (Price 1989).

> Die zentrale Aufgabe ist, die BKK-Kette wieder aufzurichten. Selbst, Körper, biografische Zeit neu zu definieren, Normalität auf neuem Niveau zu leben. 

Kontextualisieren: Identität wieder herstellen, Biografie neu entwerfen. Hineinnahme der Krankheitsverlaufskurve in die Biografie. Performanz. Handlung bedarf des Körpers, der mentale, psychische Prozesse harmonisch abstimmt.

Arbeitstypen (CK Chronisch Kranker, A Angehöriger, PK Pflegekraft)

- Körperbezogene Arbeit:
CK
abhängig von Ressource, Kontext, Mobilität
PK Unterstützung, Anleitung, Schulung bei Körperpflege, Mobilisation, Prophylaxen, Essen, Ausscheiden

- Medizinisch-technische Arbeit:
CK
Medikamenteneinnahme, Vitalwertkontrolle, Dialyse überwachen, BZ kontroll., Krankengymnastik durchführen
PK Medikamente eingeben, Vitalzeichen kpotrollieren, Injektionen, Verbandswechsel, Anleitung, Schulung und Kontrolle

- Informationsarbeit:
CK
Informationsbeschaffung: Ärzte, Pflegende, Selbsthilfegruppen, Freundinnen, Internet, Zeitschriften
PK Information über Symptome, -Krankheitszeichen, weitere Informationen besorgen, geben, Kontakte herstellen (Ärzte), Gesprächsübernahme-Advocacy Kontakte herstellen und Absprachen treffen (Selbsthilfegruppen, Krankengymnastik, Ergotherapie, Krankenkassen, MDK, Sanitätshäuser)

- Aushandlungsarbeit:
CK
Verlaufskurvenplanung, -Projektionen, über Krankheitsverlauf austauschen, Bedürfnisse artikulieren ggfs. gegen Widerstand durchsetzen
PK Abgleich der eigenen Vorstellung über Verlaufskurvengestaltung mit Betroffenen und Angehörigen-Ansprüchen; Information, Deuten, Klären Optionen aufzeigen, Arbeitsteilung absprechen, Verantwortungen klären

- Sicherheitsarbeit:
CK
Beobachtung der Symptome, Testen von Geräten, behindertengerechte Wohnraumausstattung
PK Beobachtung des Gesundheitszustandes, des Wohlbefindens des CK und Angehörigen, für sichere Umgebung sorgen, Sicherheitsbedürfnisse der Angehörigen berücksichtigen, Deuten und Klären von Symptomen, Schulung von Symptommanagement, technische Sicherheit von Geräten,  Hilfsmitteln gewährleisten, Schulung im sicheren Umgang mit Hilfsmitteln, technischen Geräten, Beratung zur behindertengerechten Wohnraumgestaltung, Deuten und Klären von Widerständen bei der Nutzung von Hilfsmitteln

- Wohlbefindensarbeit:
CK
Aspekte feststellen, die Wohlbefinden schaffen (Schmerzfreiheit, Wärme, Kälte, Licht, Temperatur, Nahrung, Lagerung, Schmerzfreiheit, spirituelle Bedürfnisse, soziale Kontakte)
PK Eingehen auf Wünsche nach Ruhe, Unterhaltung, auf 
spirituelle, geistige, psychische Bedürfnisse, Alltagsnormalität, -rituale, Beachten von Ängsten, Stimmungen, Kontaktwünsche; Deuten und Klären von Ursachen von Unwohlsein, Anleitung zur Selbstbeobachtung, Entspannungstechniken (b. Schmerz, Stress)

- Gefühlsarbeit:
CK
Trauerarbeit um Alterungsprozesse, Partnerverlust, Fähigkeitenverlust, Rolllenverlust, Fassungsarbeit um schambesetzte pflegerische Intervention im Intimbereich zu ertragen, Krisenerfahrung verarbeiten, Freude über Wiedererreichen oder Erhalten von Fähigkeiten, über soz. Kontakte, sinnstiftende Tätigkeiten
PK Trostarbeit, aktiv zuhören, Gespräche führen, deuten und klären durch Eingehen auf Sorgen, Ängste, Fassungsarbeit, um scham-, ekel- oder angstbesetzte Pflegesituationen zu entspannen; Hoffnungsarbeit, Teilen von Freude, Begleitung der Angehörigen, in Krisen Präsenz zeigen

- Biografiearbeit:
CK
Bilanzierung der Auswirkungen der Krankheit auf die Biografie, Wiederaufrichtung der Identität, nicht Gelebtes in der Lebenszeit akzeptieren
PK Begleiten beim Bilanzierungs-Prozess aktives Zuhören, Deuten und Klären bei der Neudefinition von biografischer Zeit, des Selbst- und Körperkonzeptes, ggfs neue Wege aufzeigen

Projektionen/Vorstellungen werden von allen Akteuren zu Beginn der Erkrankung und der pflegerischen Beziehung entwickelt. Sie verändern sich. Symptome bewältigen, Krankheitsverlauf kontrollieren.


8 Stadien des Krankheitsverlaufs S: Aspekte Z: Handlungsziel

0. Vorstadium der Erkrankung
A: genetische Faktoren, Lebensweise, die Gesellschaft o. Individuum für eine chronische Krankheit prädisponierenZ: Vorbeugen/Prävention durch gesundheitsfördernde Lebensweise 

1. Verlaufskurvenbeginn
A: erste Symptome, Diagnostik, Unsicherheit über Konsequenzen für Biografie, Alltag, Berufsarbeit, Familie Z: Angemessene Verlaufsvorstellung und-pläne entwickeln

2. Stabile Phase
AZ: Krankheitsverlauf kontrollierbar, ATL und Biografie sind im Rahmen der limitierenden Faktoren ausbalanciert, Krankheitsmanagement zuhause: Wichtigste Phase: Stabilität der Verlaufskurve erhalten und Pat. und Angehörige zu unterstützen

3. Instabile Phase
A: Symptome nicht kontrollierbar, biografische Probleme, Probleme, den Alltag, die Familien-, Berufsarbeit zu organisieren
Z
: Rückkehr in stabile Phase.

4. Akute Phase
A: Komplikationen o. Zunahme der Symptomatik. Begrenzte Aktivitäten möglich. Evtl. Krankenhauseinweisung
Z: Handlungziel ist Kontrolle der Kr. und Rückkehr in stabile Phase.

5. Krisenphase
A
. : Kritische o. lebensbedrohliche Sit. 
Z
: … ist Kontrolle der Kr. und Rückkehr in stabile Phase.

6. Normalisierung
A
. : Weg finden für Leben m. eingeschränkten Ressourcen. Aufwärtsgerichter Verlauf
Z
: … ist Erreichen körperlichen und seelischen Wohlbefindens (orientiert an den adaptierten Verlaufskurvenvorstellungen und Plänen aller Akteure.)

7. Abwärtsphase
A
.: Gradueller o. rapider Verstärkung der Symptomatik. progredienter Verlauf, Problem der Symptomkontrolle. Alltag und Biografie müssen ständig angepaßt werden
Z
: Akzeptanz und Anpassen an die sukzessiven Fähigkeitverluste 

8. Sterbephase
A
: Rapide Fähigkeitsverluste. Tage o. Wochen vorm Tod. Bedürfnis Leben zu reflektieren um das Leben loslassen zu können
Z: Würdevolles Sterben ermöglichen


Gesetzesgrundlagen 

SGB 5, § 37 Häusliche Krankenpflege
1) Versicherte erhalten in ihrem Haushalt, ihrer Familie oder sonst an einem geeigneten Ort, insbesondere in betreuten Wohnformen, Schulen und Kindergärten, bei besonders hohem Pflegebedarf auch in Werkstätten für behinderte Menschen neben der ärztlichen Behandlung häusliche Krankenpflege durch geeignete Pflegekräfte, wenn Krankenhausbehandlung geboten, aber nicht ausführbar ist, oder wenn sie durch die häusliche Krankenpflege vermieden oder verkürzt wird
1a) die erforderliche Grundpflege und hauswirtschaftliche Versorgung

2) als häusliche Krankenpflege Behandlungspflege, wenn diese zur Sicherung des Ziels der ärztlichen Behandlung erforderlich ist; der Anspruch umfasst verrichtungsbezogene krankheitsspezifische Pflegemaßnahmen auch in den Fällen, in denen dieser Hilfebedarf bei der Feststellung der Pflegebedürftigkeit
2a) umfasst auch die ambulante Palliativversorgung

3) Anspruch nur, soweit eine im Haushalt lebende Person den Kranken in dem erforderlichen Umfang nicht pflegen und versorgen kann

4)oder dem Versicherten die Kosten für eine selbstbeschaffte Kraft in angemessener Höhe zu erstatten

5) Versicherte, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, leisten als Zuzahlung den sich nach § 61 Satz 3 ergebenden Betrag

SGB 11, § 42 Kurzzeitpflege 8 Wochen/Jahr 
1) für eine Übergangszeit im Anschluß an eine stationäre Behandlung des Pflegebedürftigen 

2) in sonstigen Krisensituationen, in denen vorübergehend häusliche oder teilstationäre Pflege nicht möglich oder nicht ausreichend ist.

§ 45 Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen:

    

Literatur

Links:



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